Shuffle Control


„Shuffle Control“ ist mein Projekt über das sogenannte „Playing between the cracks“.

Alles hier veröffentlichte Material unterliegt dem Urheberschutz © Peter Treusch.

Dieser Blog handelt von der Magie des Spielens zwischen geraden und geschuffelten Achtelnoten. In Noten schon gar nicht (bisher) festzuhalten, ist das Erlernen auch mit viel Hören der entsprechenden Musikstile verbunden. Paradebeispiel ist die Second Line Musik aus New Orleans aber auch ein Samba hat es in sich und „eiert“ herum.

Dieses schwerlich greifbare Grooveelement ist nicht einfach zu vermitteln, wenn man nicht gerade mit diesen Musikstilen aufgewachsen ist.

Nicht erst seit Stanton Moore bin ich von der Idee besessen, diesen Stil greifbar, verständlich und zählbar zu machen. Was mich fasziniert ist die Idee, scheinbar stufenlos von geraden Achteln zum Shuffle zu schalten. Vor ein paar Jahren hab ich genau dieses in einem Onlinevideo gesehen und mir überlegt, genau diesen Zaubertrick einmal in Frage zu stellen. Geht das wirklich?
Das Trommlergehirn ist auf das Zählen trainiert und jetzt geht auf einmal alles stufenlos…hmmm.
Vielleicht ist das rhythmische Raster dieses Schlagzeugers auch sehr fein ausgebildet?

Ich habe dann begonnen mir Gedanken zu machen, wie ich das kleine Experiment angehen könnte. Zusammen mit meinem Drumcomputer Yamaha RX7 (gab es auch als RX5) von 1987, der heuer sein 25jähriges Jubiläum feiert und noch immer funktioniert, habe ich dann erste Versuche gestartet.

Hätte ich geahnt wie sehr mir die Namensgebung des Drummys dabei hätte helfen können, gäbe es diesen Blog schon länger. Abgesehen davon, dass man beim RX7 Shufflewerte einstellen kann, die zwischen Achtel und Triolen liegen, ist es auch möglich wie bei keinem anderen Drumcomputer schrägste Taktarten zu programmieren. 7/32 oder 35/12? Kein Problem für den Mann aus Tokio 🙂

Ich habe immer wieder mit dem RX7 herumprobiert und geübt, bis ich irgendwann feststellte: Es macht nicht nur Spass mit meiner Maschine auf diese Art, quasi ausserhalb der Betriebserlaubnis, zu grooven, es verändert auch das Spiel und das Verständnis für Rhythmus für immer…

Irgendwann kam ich dann auf die Idee mit dem Gängeschalten und habe Rhythmuspyramiden gebildet, die es ermöglichen die 2.te Achtel zu schieben. Dann wurde ich gemein und habe die Meister beim „Playing between the cracks“ mit einem Audioeditor gemessen. Die Antwort lautet….lese weiter, gleich kommt die Messung.

Mit dem Audioeditor Audacity habe ich 2 Shuffles von Stanton Moore und Zoro vermessen.

Dabei habe ich festgestellt, dass beide Schlagzeuger der Länge des ersten und zweiten Triolenschlages, sprich Schlag und Pause 60% der Viertelzeit gewähren. Somit verbleiben für den letzten Triolenschlag 40%.

Dabei gab es nur minimalste Abweichungen. Stanton habe ich mit 60,15% und Zoro mit knappen 61% gemessen.

Das ergibt dann halt folgendes Notenbild.

 

The Truffle 5 ©

quintzy

Eine schräge, sehr anarchistische Notierung, aber das beschreibt am ehesten, wie die Jungs in New Orleans spielen und soll Appetit auf das machen, was hier in Zukunft erscheint. Zähle: Ta-Ka-Di-Ta-Ka oder Kar-la-ko-lum-na und habt Spass damit!!!

Wem dies alles zu theoretisch erscheint, dem sei gesagt, es ist es nicht. Man muss halt den Kopf irgendwann wieder zumindest auf standby schalten.
Ach ja, Stanton, Peter E., Vinnie, Zoro, Earl Palmer, Claus Hessler, können es wahrscheinlich wirklich stufenlos 😉

 

Der Weg

 

Alle Wege führen nach Rom. Dieser hier auch.
Begeben wir uns auf die Suche nach dem „between“ oder besser „inter“ (Rom).

Wie dicht komme ich an das „between the cracks“ heran?

Oder wo liegt genau die Mitte zwischen geraden und geschuffelten Achteln?

Dazu ein paar Erläuterungen:

Unterteilt man die Viertelnote in 1,2,3,4,5,6,7,8,9,10,11 oder 12 Teile, erhält man folgende Grafik.

Tabelle1-roh-Wasserzeichen

Jetzt kommen die Shuffles ins Spiel!

Die Reihen, die nicht von Bedeutung oder Doubletten sind, bleiben leer.
Vor der Bewertung des Ganzen, wird gemischt!
Die zweite Reihe entspricht Achtelnoten, die dritte Triolen usw.
Der dunkelgrüne ist der Hauptschlag auf die Viertel und der hellgrüne ist die zu verschiebende Note.

 

Tabelle1-farbig-Wasserzeichen

Das Ganze sortiert.

Tabelle1-farbig-sortiert-WasserzeichenDie Prozentangaben geben an, wie lange der erste Schlag „klingt“ bevor der zweite ertönt.

Bei 2 Schlägen pro Viertel wären das 50% der Zeit. (1.Reihe)

Bei 3 Schlägen pro Viertel wären das 66,66%. 1. Triolenschlag plus Pause (letzte Reihe)

 

Diese Tabellen habe ich übrigens vor der Messung gemacht. Weil ich gesehen hatte wie dicht die mittlere, rote Reihe

mit 12 Zählern bei den Quintolen und Septolen liegt, habe ich gemessen.

 

Von 2 nach 5 nach 3

Wir suchen uns aus der Grafik 3 Stufen heraus.

Tabelle1-farbig-2-5-3-WasserzeichenWir spielen einen oder mehrere Takte Achtel, dann Quintolen und dann Triolen.

Gezählt werden kann:

      Ta  Ka   Ta   Ka  Ta   Ka   Ta   Ka      Ta ka di Ta ka…                                  Ta  ka  di….

shuffle-2-5-3001Ein Metronom ist hier absolute Pflicht, aber dann macht es Spass.

 

Darf es etwas dichter dran sein? Dann mit Septolen

 

Tabelle1-farbig-2-7-5-3-Wasserzeichen

The Truffle 7 ©

shuffle-7-Notenbild-Wasserzeichen     Ta   ka   di   mi   Ta   ka   di ……

 

Und jetzt von 2 nach 7 nach 5 nach 3

 

shuffle-2-7-5-3-Notenbild-Wasserzeichen

Das ultimative Hilfsmittel hierfür ist Polynome. Ein Metronome für iPod/iPad.

http://polynome.net

 

Und immer schön zählen.

 

Tanze Samba mit mir…

 

Weitergeht es im Shuffleblog. Wir fliegen nach Südamerika und zählen bis 7…Ta-ka-di Ta-ka-di-mi

Eine Bitte an die Groovetrommler. Dies ist ein Ansatz und alles ist möglich, jeder nach seiner Fasson.

 

Sambal 7 ©

Shuffle-Samba7Das Gefühl, das hier beim Spielen entsteht ist einfach klasse.

 

Quintolen Shufflefeel etablieren

Hier eine kleine Übung zum Erspüren der etwas früheren 2.ten Shuffleachtel. (Ride und Snare)
Sieht komisch aus, hilft aber die Abstände zwischen den Schlägen 1, 4, 6 und 9 richtig zu setzen.

Truffle5Voruebungbeidhaendig

 

 

 

 

 

 

Spiele das ganze dann im Wechsel hierzu.

quintzy